ADS / ADHS und Burnout
ADHS Betroffene stehen in ihrer Alltagsbewältigung und in ihrem Berufsleben vor besonderen Herausforderungen. Studien weisen darauf hin, dass das Risiko ein Burnout zu entwickeln bei ADHS Betroffenen deutlich höher liegt als bei Nicht-Betroffenen. Hauptverantwortlich dafür sind spezifische Wahrnehmungs- und Verarbeitungsfunktionen, die auf strukturelle und neurobiologische Besonderheiten in Gehirnen ADHS Betroffener zurückzuführen sind.
Dies führt unter anderem dazu, dass der Reizfilter, der die Aufnahme unserer Sinnesreize steuert, zu weit geöffnet ist und ungefiltert alles hereinlässt, unabhängig von seiner Relevanz. Dadurch erreicht das Gehirn weitaus mehr Informationen als es gezielt und effizient verarbeiten kann. Dieses Zuviel an Informationen bleibt als unerledigter und überflüssiger Ballast in unseren Arbeitsspeichern zurück und belegt dort wertvolle Kapazität, die für andere Verarbeitungsprozesse nicht mehr zur Verfügung steht. Und dies erklärt auch, warum häufig ein Defizit in den sogenannten Exekutivfunktionen auftritt.
Unter diesem sperrigen Begriff versteht man kognitive Funktionen, die unter anderem für Planung und Strukturierung, vorausschauendes Denken und emotionale Regulation verantwortlich sind. Bei ungerichteter Informationsvielfalt, die unsere Verarbeitungskapazitäten übersteigen, entstehen zwangsläufig Defizite in diesen Funktionen, die weitreichende Konsequenzen in nahezu jedem Lebensbereich mit sich bringen. Zur Kompensation dieser Defizite investieren Betroffene ein hohes Maß an Anstrengung, was über die Dauer der Zeit eine chronische Erschöpfung nach sich ziehen kann. Eine begleitende depressiv getönte emotionale Reaktion führt dann nicht selten zu einem Burnout.
Wird das Burnout Syndrom behandelt, jedoch nicht die zugrundeliegende Ursache, nämlich das ADHSyndrom, bleibt die Behandlung langfristig unwirksam. Erst eine zielgerichtete ADHS Behandlung kann zu einer nachhaltigen psychischen Stabilisierung beitragen.








