Unzureichende Versorgungslage – lange Wartezeiten
Die medizinisch-psychotherapeutische Versorgungslage ist bisher bundesweit lückenhaft und unzureichend. Auch wenn in den vergangenen Jahren die Sensibilität für das Thema besonders in Fachkreisen zugenommen hat, liegt Diagnosehäufigkeit bei Erwachsenen noch deutlich unter der in klinischen Studien ermittelten Krankheitshäufigkeit. Dies weist auf einen bedeutsamen Anteil undiagnostizierter Fälle hin. Zwar hat inzwischen auch die Anzahl der Spezialambulanzen zugenommen, doch sind die Wartezeiten für ein Beratungsgespräch oder eine diagnostische Untersuchung dort häufig unzumutbar.
Durch fehlende Diagnostik und Behandlungen können bei den Betroffenen Begleiterkrankungen entstehen, die es umso schwerer machen, die Grundproblematik ADS / ADHS zu erkennen und zu diagnostizieren.
Ein damit einhergehendes Problem ist der Übergang Jugendlicher mit ADS / ADHS in die Versorgung der Erwachsenenmedizin. Eine häufige Hürde, die sich den Betroffenen in den Weg stellt, ist die fehlende gesicherte Diagnose für das Erwachsenenalter mit der Auswirkung, dass die Kontinuität in der Behandlung unterbrochen wird, was den weiteren Verlauf der Erkrankung ungünstig beeinflusst.